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Lot 3214* - A207 Impressionismus & Moderne - Freitag, 01. Dezember 2023, 16.30 Uhr

ÉDOUARD VUILLARD

(Cuiseaux 1868–1940 La Baule)
Madame Jean Bloch et ses enfants (première version). 1927–29.
Leimfarbe auf Leinwand.
Unten links mit dem Signaturstempel: E Vuillard.
192,8 × 179,5 cm.


Provenienz:
- Sammlung Katia Pissarro, Paris.
- JPL Fine Arts, London.
- Privatsammlung London, 2002 in obiger Galerie erworben.
- Privatsammlung Spanien.

Literatur:
- Antoine Salomon und Guy Cogeval: Vuillard. Le regard innombrable. Catalogue critique des peintures et pastels, Paris 2003, Bd. III, S. 1442,
Nr. XI-261 (mit Abb.).
- Stephen Brown: Edouard Vuillard. A painter and his muses, 1890–1940, New York 2012, S. 58 (mit Abb.).

Vuillard befasst sich schon früh mit dem Interieur als intimer Alltagsszene und privater Lebensbereich und als Gegenpol zu dem hektischen und sich um die Jahrhundertwende rasant entwickelnden öffentlichen Grossstadtleben. Er bewundert die Interieurs der Holländer des 17. Jahrhunderts. So fertigt er bereits 1888 eine Zeichnung nach Vermeers "Spitzenköpplerin" an.

Das hier vorliegende Werk entsteht um 1927 und ist die erste Fassung einer Auftragsarbeit, die im Atelier entsteht. Porträtiert wird in riesigem, fast quadratischem Format die Familie von Jean Bloch, einem jüdischen Immobilienkaufmann und Kunstsammler, der 1941 unter dem Nazi-Regime verhaftet wurde und nie mehr aus Auschwitz zurückkehrte. Im Gegensatz zu den früheren Nabis-Interieurs sind die Figuren nicht mehr scheinbar zufällig eingefangen und quasi verschmolzen mit der Umgebung. Sie sind in Pose gesetzt und vor allem die Mutter blickt fast etwas schüchtern in die "Kamera". Dennoch ist auch hier eine intime Häuslichkeit dargestellt: Die Mutter liest in einem Buch, das Mädchen daneben spielt mit einer Puppe und das jüngste Kind scheint sich mit der Gouvernante, die sich kaum sichtbar am linken Bildrand befindet, einem Spiel zu widmen. Wie Vuillard selbst einmal sagte: "Je ne fais pas de portraits, je peins des gens chez eux". (Chastel, 1946, S. 94).
Auch sein Interesse für das Kunsthandwerk und für die Innenraumdekoration findet sich im Teppich, im ornamentalen Muster des Canapés und in der Flächigkeit der roten und grünen Stofftapeten im Hintergrund wieder.

Eine andere Fassung dieses Gemäldes wurde im Frühjahr durch das mahJ (Musée d'art et d'histoire du Judaïsme) Paris für die museumseigene Sammlung angekauft.

CHF 60 000 / 80 000 | (€ 61 860 / 82 470)

Verkauft für CHF 75 000 (inkl. Aufgeld)
Angaben ohne Gewähr